Als ich vor 11 Jahren mit der 2-jährigen Ausbildung (mit viel Selbsterfahrung) zur Systemischen Familienberaterin angemeldet habe, hätte ich niemals gedacht, auf was für einen Weg ich mich da begebe.
Mein Leben bestand damals aus einem ständigen Wechselbad von Gefühlen, Zuständen und oft auch Katastrophen. Schmerz, Leid und Ängste gepaart mit extremer Begeisterung, Höhenflügen und Aktionismus. Puh – einfach anstrengend. Ja, es gab schon auch manches Schönes, aber irgendwie ist immer wieder vieles weg- oder eingebrochen und ich wusste nicht warum.
Und: ich hatte wenig, bis fast gar keine Erinnerungen an meine Kindheit. Ganze Zeiträume waren sogar wie schwarze Löcher – da war einfach NICHTS. Höchstens Erzählungen und Fotos, nichts was einen sinnhaften und stimmigen Rückschluß hätte geben können, auf das was ich gefühlt und in der Gegenwart erlebt hab.
Jetzt, 10 Jahre nach den ersten Erinnerungen später,
habe ich mich, mein Leben, meine Beziehungen grundlegend verändert. Es ist ruhig, liebevoll und klar in mir. Zumindest immer öfter ;-)…
Ich kann selbstbestimmt handeln, so wie ich es will. Die entscheidende Wende in meinen Heilungsschritten kam immer im Zusammenschluß von 3 Begebenheiten (auch Salutogenese genannt)
1.) ich hab verstanden, warum ich mich so fühle und warum ich in so leidvollen und gefühlt aussichtslosen Situationen gelandet bin
- indem Moment, wenn die ERINNERUNG an eine nicht lösbare und angstauslösende Situation von mir als Kind kam – habe ich gleichzeitige den Zusammenhang zu der Situation in der heutigen Gegenwart herstellen können. Das bringt uns sofort in die Gegenwart!
2.) das hat mich handlungsfähig gemacht, weil ich erkannt habe, ich bin nicht mehr das Kind von damals, sondern ich habe heute Wahlmöglichkeiten!
- ich konnte auch, mit Hilfe der Trauma-Aufstellungsarbeit, verbunden mit Körperwahrnehmung die kindlichen Anteile kennen, FÜHLEN und integrieren lernen – damit entsteht Bindung und eigene KRAFT, auch Handlungskraft
- ich konnte Situationen aus der Gegenwart, in denen ich mir oder andere mir schadeten verlassen, beenden oder in eine konstruktive Richtung lenken
3.) die schmerzhafte Situationen in meinem Leben haben auf einmal „Sinn“ bekommen, es ergab einfach einen schlüssigen Zusammenhang, mit dem, was ich als Kind erlebt hatte – und wie es mir HEUTE ging (oder ich mich auch verhalten haben ;-))
- diese Sinnhaftigkeit hat mir gleichzeitig Mut und Vertrauen gegeben, – in mich selbst UND in die Gesetzmäßigkeiten vom Leben.
- Dass, wenn ich Leid und Schmerz in mir habe, ich dieses auch anziehe, vor allem eben, wenn ich nicht mit mir verbunden bin und auch noch gegen mich handle. Gleichzeitig eröffnet dies die gesetzmäßige Umkehr:
- ist da Mitgefühl, Verständnis und Liebe in mir – ziehe ich auch diese Gefühle/Situationen/Menschen und vieles mehr in mein Leben ♥
Beziehung und Bindung wird möglich, weil diese Vertrauen NEU in mir wachsen konnte. Ohne meine Erinnerungen, ohne meine Fragen zu dem Zusammenhang, ohne meinen Mut, wirklich wissen zu wollen, wie es mir ergangen ist, und ohne die Bereitschaft, dazu bleiben, wenn es weh tut, wäre meine Heilung nicht möglich gewesen.
Die eigene Gefühle verstehen UND unterscheiden zu lernen,
und in der Gegenwart mit mir selbst verbunden zu bleiben, hat mir Boden unter meinen Füßen gegeben!
Genau dies lerne und lehre ich auch in meinen Texten und Beratungen: dass auch du deine Gefühle und Zustände auf gesunde und pragmatische Art und Weise unterscheiden lernst, dass du dich traust, Zusammenhänge sinnvoll herzustellen, damit auch du mehr eigene Kraft und Stabilität finden lernst.
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Es wird dann einfach rund, auch wenn es Wunden und Trauma beinhaltet, kehrt dann auf einmal Ruhe und Stimmigkeit ein.
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Hier ein paar Beispiele von Gefühlszuständen:
- Angst, Todesangst zu fühlen, weil der Partner sich nicht meldet, jemanden anderen hat und sich lieblos verhalten hat – sind meist die Gefühle eines verlassenen und traumatisierten Kindes in uns.
- Panik um das eigene Kind zu bekommen, obwohl es gerade nicht wirklich in Lebensgefahr ist, kann darauf hindeuten, dass du selbst als Kind (manchmal schon als kleinstes Kind) in Gefahr warst – und eben KEINE Erinnerung, KEINEN Zusammenhang dazu hast.
- Scham und Ekel zu fühlen, zu Erstarren, wenn du als Frau plötzlich mehr Nähe oder auch sexuelle Nähe mit einem Partner/Mann (oder auch Frau ;-)) erlebst, kann auch darauf hinweisen, dass es sexuellen Missbrauch bei dir selbst oder/und bei deiner Mutter/Großmutter gegeben hat.
Das sind nur ein paar Beispiele von möglichen Situationen.
Stell dir mal vor, in dir ist noch so ein verzweifeltes Kind von damals, NIEMAND hat sich für dich als Kind in deiner NOT interessiert – dieser Trauma-Anteil ist indem damaligen Zustand mit all seinen Gefühlen und Erinnerungen alleine, überfordert und oft in dem Moment eingefroren. Bis heute. Bis heute warten diese Kinder in uns, dass endlich jemand sich um sie kümmert. Da dies, meist mit den Eltern, nicht möglich war, sind sie sehr sehr misstrauisch, verstört und verzweifelt.
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Wenn Erinnerungen als Fragmente kommen
In der Praxis meiner Beratungen und in meiner eigenen Heilung zeigt sich immer wieder, dass die Erinnerungen oft in Einzelteile aufgespalten sind. Wie Puzzelsteinchen, wie ein Auseinanderfallen in viele, viele Anteile. Du findest dann unter Umständen einzeln:
- Plötzliche ein Gefühl, wie es ist etwas „Komisch“, aber auch Panik, Angst, Hass
- Eine Wahrnehmung oder/und auch das Grundgefühl von „ich bin falsch“ und „mit mir stimmt etwas nicht“
- Eine Erinnerung an einen Raum, Ort
- Eine Person – die Täter war, auch wie z.b. eine Hand, die du erkennst
- Gerüche – die dich antriggern
- Geräusche – die eventuell ge- und vermieden werden
- Körpergefühle, wie Erstarrung, Schmerz, aber auch extreme Lust im Körper
Gerade die Gefühle im Körper können EXAKT das wiederspiegeln, was passiert ist und was du damals, oder ich z.b. als Kind erleiden musste. Damit können wir mit den Anliegensätzen und Aufstellungen sehr gut arbeiten.
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Z.b. kannst du Fragen mit dem Anliegensatz stellen:
„Warum habe ich Schmerzen in meinem Bauch“
„Was ist die Ursache für die Anspannung nachts in meinem Körper“
„Warum habe ich so viel Angst um mein Kind“
„Ich will mich an die Ursache meiner Scham erinnern können“
„Wie war es für mich als Kind mit meiner Mutter (oder Vater)“
Mit Hilfe dieser Methode, mit der ich auch sehr erfolgreich und richtig gern übers Telefon begleite, bekommst du die verständlichen und sinnhaften Antworten in DIR. Durch deine Anteile, die durch die einzelnen Wörter stellvertretend sich zeigen. Auch ich fühle mich mal in ein Wort ein, genauso wie du selbst und du lernst wahrzunehmen: wie geht es dir damit. Was passiert in dir.
Sogar übers Telefon lassen sich Details und Gefühle so exakt wahrnehmen, auch ob die Anteile untereinander in Kontakt gehen oder völlig abgespalten sind. Manchmal zeigen sich auch Symbiosen mit Eltern/Großeltern, meist sogar mit Kriegstraumata. Durch das Verständnis das du dadurch für dich selbst entwickeln kannst, kommst du mehr in den Kontakt und die Nähe von dir selbst. Auch das ist ein Türöffner für fehlende Erinnerungen.
Ganz wichtig:
Mit den Erinnerungen wird es wird dann NICHT schlimmer, sondern Nähe und eigene Kraft zeigen sich GLEICHZEITIG mit dem Schmerz und dem, was war. Dies habe ich nun schon sooft in meiner Arbeit und bei mir selbst erfahren dürfen, es ist jedesmal wie ein kleines Wunder,
wenn aus Trennung und Härte
sich endlich Nähe und Liebe einstellen…
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Mehr zu Trauma lösen und integrieren kannst du hier lesen,
Bei Fragen bin ich von Herzen gern da,
Sabine